Bei dem Thema Design gibt es unterschiedliche Schulen und Ansätze. Was davon richtig oder falsch ist, lässt sich per-se nicht festlegen. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die sich an eine ganz klare Sprache der Form halten und hierfür Orientierung in der Natur suchen. Der Ansatz folgt der Idee, dass dem Großen das Kleine folgt, dass das Schwere das Leichte trägt und dass alles miteinander harmoniert. Es wird meist mit naturbelassenen Materialien gearbeitet, die diese Formsprache noch weiter unterstreichen.

Die, die Gegensätze suchen

Dem gegenüber stehen die Revoluzzer. Die, die mit dieser Designsprache brechen wollen und die Gegensätze proklamieren. Dies findet bei einzelnen Möbelstücken statt und geht bis hin zum Design eines ganzen Stadtviertels. Bei dem für Designer so begehrten „Red Dot Designaward“ gewann vor zwei Jahren ein junger Möbeldesigner den Hauptpreis für seinen gewagten Bruch mit der klassischen Formsprache.

Er designte einen Tisch, bei dem der Fuß aus Glas und die Tischplatte aus Stahl war. Ein echter Hingucker und Verkaufsschlager obendrein. Der Tisch ist tatsächlich stabil genug, um ihn als solchen zu nutzen. Dies überzeugte die Juroren neben der Idee als solcher am meisten und sicherte ihm den begehrten Preis.

Nicht nur beim Möbeldesign werden die Gegensätze in Szene gesetzt

Der Neubau eines ganzen Wohnviertels im Hamburger Hafen, rund um die neue Elbphilharmonie, wurde nach den Gesichtspunkten des „Design der Gegensätze“ entworfen. Mit dem Ergebnis, dass sich dort viele Menschen unwohl fühlen. Es entsteht keine Wärme und keine Behaglichkeit. Es sei erwähnt, dass natürlich jeder eine andere Sensibilität bezüglich solcher Einflüsse hat. Es sei zum Vergleich eine klassische deutsche Altstadt wie z. B. München genannt. Die Jugendstil- und die Gründerzeitbauten verfolgen in ihrer Designsprache der Harmonie der Natur. Es ist rund, es ist wohlproportioniert, die Übergänge sind fließend, es ist mal opulent und ausschweifend, aber immer im Einklang. Es entsteht ein natürliches Empfinden von Schönheit.

Das Mobiliar sollte mit Bedacht gewählt werden

Die Identifikation mit dem Revoluzzer ist bei vielen Menschen schnell da und entsprechend wird eingekauft. Es ist jedoch bei der Gestaltung des persönlichen Lebensraums nicht immer von Vorteil, dem Revoluzzer zu folgen. Wer mit dem Gedanken spielt, sich seine Wohnung neu einzurichten, der kann darauf achten, welche Formensprache der Möbeldesigner gewählt hat. Nur weil etwas teuer und angesagt ist, braucht es nicht zu jedem zu passen. Sich bei der Wahl seiner Möbel die nötige Zeit zu nehmen ergibt großen Sinn. Die heimische Stube soll schließlich ein Ort des Wohlfühlens sein.